Schlagwörter
privilegien, ratlosigkeit, unsichtbar machen, unsichtbar sein, unsichtbares
als ich diesen blog angefangen habe, war ich gerade ein paar monate mutter. und ich fand es total abgefahren, wie sich das auf mein leben ausgewirkt hat. also, dass in der öffentlichkeit alle nur noch das baby gesehen haben (unser nachbar nannte mich mal trageroboter) und dass gleichzeitig von mit erwartet wurde jetzt doch bitte nicht die ganze zeit nur vom kind und muttersein zu sprechen, das sei schließlich langweilig und ich hätte ja abseits davon auch noch ein spannendes leben. und die agressionen die mir entgegen schlugen, weil ich öffentlich mutter sein wollte, also z.b. mit dem kind im cafe rumhängen. und ich dachte an artikel wie diese hier:die unsichtbare mutter in denen es genau darum geht, dass auf der arbeit das muttersein nicht sichtbar sein darf, weil das unprofessionell wäre, (so gelesen wird) oder an das hier über versteckte mütter bei den fuckermothers. und an dieses rückzug ins private ding, nämlich das sich das leben/sorgen/arbeiten jetzt erst mal auch im privaten abspielt und dass die tätigkeiten die damit zusammenhängen abgewertet werden, weil langweilig und anspruchslos und frauenkram. und was passiert wenn das im internet wieder sichtbar wird.
kurz ich beschäftigte mich mit dem schock, plötzlich unsichtbar zu sein. was mich da noch nicht beschäftigt hat, war die tatsache, dass ich mich ja vorher durchaus als sichtbar wahrgenommen habe. dass also der (vorrübergehende) verlust eines privilegs mich überrascht hat (naja nicht wirklich, ich wusste ja was auf mich zukommt). ich habe nicht daran gedacht, dass es menschen gibt, die ständig unsichtbar gemacht werden. die meistens nicht mitgemeint sind. nicht nur in einer phase ihres lebens, sondern immer/meistens/überwiegend/häufig/zu oft. heute ist mir der name des blogs tatsächlich manchmal peinlich, weil ich eben doch die meisten privilegien, die weißen cismittelstandskindern so offenstehen, habe/sie nutzte/davon profitiere. und weil durch die namensgebung eben ganz viele positionen weiter unsichtbar gemacht werden, durch mich. ich hab in der zwischen zeit gelernt dass „unsichtbar machen“ eben in vielen zusammenhängen länger und für andere dinge gebraucht wird, als ich es hier tue. mein thema ist sehr beschränkt, auf meine lebenswelt. einen umgang habe ich für mich noch nicht gefunden aber ich wills eben auch nicht einfach so unkommentiert lassen.