Das mit dem Anfang ist noch gar nicht solange her, so 14 Monate glaub ich.

Da war klar, ich kriege ein Baby. Nein, gar nicht wahr, erst mal war nur klar, ich bin schwanger.

Das ich ein Baby kriege hat sich dann auch irgendwann daraus entwickelt, wurde aber nicht von Anfang an mit gedacht. Also von mir nicht, von fast allen anderen irgendwie schon.

Damit ging es los, das Gefühl:  „Mein Leben ist vorbei.“  Ich hatte mich für ein (dieses, mein) Kind  entschieden, aber irgendwie auch gegen mich.

Woher dieser Gedanke kam, wurde mit klar, als ich versucht habe mit Müttern aus meinem Bekanntenkreis zu sprechen, darüber, was da kommen würde. Ich stellte fest: Es gab keine. Ich wusste ganz genau: Einige Menschen, die ich kenne, sind Eltern. Ich wohnte doch sogar mit einer zusammen, die unregelmäßig Besuch von ihren Kindern bekam. Aber, diese Eltern lebten entweder nicht mit ihren Kindern zusammen, oder ich hatte sie nach der Geburt nur noch ein einziges Mal gesehen, wenn überhaupt. Und angerufen hatte ich natürlich auch nicht mehr. Die Frauen in meinem Bekanntenkreis verschwanden einfach, wenn sie Mütter ihrer Babies wurden. Wortlos hinter Windelbergen, oder so. Das war mir nicht aufgefallen bis ich begann hinter der Mutter zu verschwinden, die ich mal sein würde.

Mit dem wachsenden Bauch, verschwand das Interesse an mir, so kam es mir zumindest vor. Das Ich, meine Persönlichkeit, wurde überlagert von allerlei Vorstellungen über Mütter. Bald schon hatte ich keine Lust mehr ständig zu wiederholen, dass ich nur für ein einziges Wesen auf der Welt Mama werden würde und hörte einfach damit auf.
Ich redete bereitwillig über Mamathemen, Schwangerschaft und Babykram. Und ich kam mir die ganze Zeit schrecklich einfältig dabei vor. Im Prinzip ist es auch dabei geblieben. Ich erzähle brav wie toll das Baby ist und wie schwer/groß/wach/hübsch/schlau sie geworden ist.  Jetzt mit Baby reden meistens andere Mütter mit mir (wenn überhaupt). Manchmal fällt es mir auf, dass ich mir die Namen der Kinder schneller merke als die der Frauen und dann von ihnen als Mama von XYZ spreche. Verdammt… so hatte ich mir das nicht vorgestellt, geahnt hingegen schon.