hier mal was von hinter meiner stirn:
ich war schon lange mutter bevor ich eine wurde. schon in der schule haben mich alle mama unsichtbar* genannt. nicht weil ich kinder hatte, sondern weil ich mich gesorgt/gekümmert habe. um alle, ständig. ich hab organisiert was es zu organisieren gab, mein essen geteilt, die anderen aus meiner tischgruppe an die hausaufgaben erinnert, alle abschreiben lassen, die wollten, immer zugehört, immer zuverlässig, immer da. alle nannten mich mama, wenn sie mich ärgern wollten.
das wurde nicht besser als ich mich der sogenannten linken anschloss, das mit dem kümmern und das mir dem mama nennen. als ich noch eine der jüngsten war, viel das nicht so auf, ich hatte tatsächlich ein paar gute jahre als kücken, ohne mich allzu viel zu kümmern. erst als immer mehr gleichaltrige und jüngere menschen (ha ich schreib jetzt aus nostalgie) genoss*innen wurden brach meine mamaseite wieder voll durch. ich managete die wgs in denen ich lebte, ich kochte für die gruppentreffen, ich wusch die bettwäsche für die bands, ich machte am nächsten morgen auch das frühstück, wenn ich vorher die ganze nacht am tresen/an der tür stand. (schlaf ist was für memmen.) und auch noch den abwasch. in meinen gruppen (und leider auch in meinen beziehungen) war ich unersetzbar, aber eben auch ständig beschäftigt damit alle zu retten. ich hörte zu und gab ratschläge. ich verlieh geld und übernahm aufgaben. ich fühlte mich immer verantwortlich. manchmal hatte ich helle momente und dachte mir: ich bin doch eigentlich blöd. aber dieses gefühl verantwortlich zu sein, ließ sich nicht abstellen.
in den letzten jahren habe ich mich vorsichtig aus dieser position gekämpft, eher so innerlich als äußerlich, ich war auch mal verantwortunglos, haute auch mal auf den putz und ließ andere sehenden auges ins chaos rennen. ich hab versucht, mich zu abzugrenzen, manchmal war das anstrengender, als mal eben schnell alles in ordnung zu bringen. für mich hat sich das gelohnt, ich bin lockerer und entspannter geworden. und unzuverlässiger wahrscheinlich auch.
heute bin ich eine mama, aber irgendwie werde ich immer noch sauer wenn andere mich so nennen. dabei glaube ich manchmal, dass mir das gut tut. ich sorge für mein baby, das ist wirklich meine verantwortung. und ich fordere den anderen, der in der verantwortung ist, dazu auf diese wahrzunehmen. ich fühle mich nicht mehr so oft für andere verantwortlich, und ich lasse auch andere mal einen teil meiner aufgaben übernehmen, um zeit für mich zu haben. ich frage nach hilfe, früher wurde ich gefragt. und jeden tag emanzipieren wir beide uns ein bisschen. püppi weil sie schon jetzt dinge selber kann und darf, ich weil ich sie machen lasse und auch mal mutterrolle mutterrolle sein lasse und mache was mir gut tut.
es geht voran.
*hier könnte mein name stehen